10 Blume in trockenem Boden

Von der Kunst, sich (auch und gerade) im Stress zu entspannen...

Balance von Stress und Entspannung als Basis für Leistungsfähigkeit und Gesundheit

Im Urlaub entspannen. Ja, das kann (fast) jeder. Aber Entspannung im Stress  - das schließt sich doch gegenseitig aus!? Im Stress habe ich ja gerade keine Zeit zum Entspannen! Und auch gar keinen Nerv. Ich habe schließlich so viel zu tun und abzuarbeiten. Wenn ich Zeit für Entspannung hätte, wäre ich ja nicht im Stress! Warum und vor allem wie sollte ich mir also bitte gerade im Stress eine Entspannungspause gönnen? Dann werde ich ja nie fertig! Außerdem könnte ich die Entspannung gar nicht genießen. Die Gedanken kreisen ständig um die noch anstehenden Aufgaben. Da arbeite ich doch lieber gleich weiter. Nachvollziebar, oder?

Tatsächlich ist es aber gerade IM (länger anhaltenden) Stress wichtig, sich zu entspannen. Immer mal wieder, gerne auch nur ganz kurz. Denn nur dann bin ich dauerhaft leistungsfähig und gesund. Aber wie geht das?

Erst noch vorweg: Unser Körper ist für (kurzzeitigen) Stress gemacht. Er kann das aushalten. Er funktioniert unter Stress sogar ganz hervorragend. Herz- und Kreislauf arbeiten auf Hochtouren, um Muskeln und Gehirn mit Sauerstoff zu versorgen und sämtliche Energie zu mobilisieren. Verdauung, Immunsystem und die Ausschüttung von Glücks- und Schlafhormonen werden hingegen heruntergefahren. Alles fokussiert sich auf das Wesentliche: volle Konzentration und Leistungsbereitschaft. In einem Leben, für das der Mensch hervorragend ausgerüstet ist, wechseln sich Stress und Entspannung regelmäßig und konsequent ab. Nach einer stressigen Situation (Flucht oder Kampf) folgte unabdingbar eine Entspannungsphase, in der sich Herz- und Kreislauf erholen können, Verdauung und Immunsystem hingegen wieder arbeiten, Gefühle und Erlebnisse verarbeitet werden, etc. Befinden sich Stress und Entspannung im Gleichgewicht geht es uns Menschen gut und wir sind am leistungsfähigsten. Befinden wir uns dauerhaft im Stress, das heißt, fehlen die regelmäßigen Erholungsphasen, kippt das ganze System und wir werden krank oder depressiv oder können nicht schlafen oder alles auf einmal. Deshalb ist es so wahnsinnig wichtig, sich gerade IM Stress ab und an rauszunehmen, innezuhalten und bewusst zu entspannen.

Die meisten von uns in der westlichen Welt tun die Bedeutung von Entspannung jedoch ab: „Ich halte schon was aus.“ Die Asiaten sind uns da weit voraus und bauen täglich ihre Entspannungseinheiten ganz selbstverständlich in den Alltag ein.

Tatsächlich ist Entspannung ein simpler notwendiger chemisch-physikalischer Vorgang im Körper, der ganz konkret messbar ist. Unser Gehirn sendet auf vier Frequenzen, wobei die Betawellen den normalen Wachzustand darstellen, die Alphawellen die erste Entspannungstiefe, die Thetawellen die zweite Entspannungstiefe und die Deltawellen die tiefste mögliche Entspannungstiefe.

Die erste Entspannungstiefe stellen die Alphawellen (13 - 8 Hertz) dar. Wenn ich müde bin, schlafe ich an der Grenze von 14 auf 13 Hertz ein. Wenn nicht, gelange ich hier in einen Zustand, der für  Abschalten, verstärkte Wachheit und vermehrte Klarheit steht. Ich bekomme alles mit, was passiert. Ich höre lauter, sehe klarer, rieche und fühle intensiver. Ich benötige nur zwei Wiederholungen, um Informationen ins Langzeitgedächtnis zu bekommen. (Zum Vergleich: Unter Druck braucht es 8 bis 13 Wiederholungen.) Die Gedanken hören auf zu kreiseln. Das Denken hat jetzt eine andere Qualität. Ich kann das Denken steuern, mich neben meine Gefühle stellen, meine Gedanken ordnen, sortieren und bewusst zu Ende denken. Ein wundervoller Zustand, der sich sogar mehr nach extremer Leistungsfähigkeit denn nach faulem Nichtstun anhört, oder?

In diesen Zustand kann ich mich mit sogenannten Mini-Entspannungstechniken bringen. Sie dienen der Ablenkung, dem Umschalten, dem körperlich fit bleiben, dem sich wieder konzentrieren Können, dem Kopf leer machen, dem Aussteigen aus negativen Gedanken und Gefühlen, der Stressvermeidung. Das Prinzip: Unterbrich, was Du gerade tust und mache irgendetwas anderes, worüber Du nicht nachdenken musst und das automatisiert abläuft: z.B. bewusst und tief ausatmen, stöhnen, aufstehen und rumlaufen, etwas lesen, etwas intensiv betrachten (etwa Blumen, Bilder oder auch Fische) oder einfach in die Ferne starren, den Körper rekeln und strecken, Musikhören, Kaffee kochen, an etwas Schönes denken, abwaschen, joggen, duschen, etc. Mini-Entspannungstechniken sorgen für eine sofortige und einfache Entspannung. Mit ihnen verhindert man, dass der Körper in den ungesunden Distress gelangt. Diese Form der Entspannung ist jedoch genauso leicht zu beenden, wie sie aufgebaut wurde.

In der zweiten Entspannungstiefe, den Thetawellen (7-4 Hertz) empfindet man Ruhe, Stärke und Gelassenheit und strahlt dazu noch Freude und Zuversicht aus. Man ist irgendwie weggetreten, befindet sich im Flow. Das Immunsystem arbeitet am intensivsten, man hat Zugang zu Intuition und Kreativität. In diesen Zustand verhelfen einen typische Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation, meditative Techniken, Yoga, professionell gestaltete Entspannungs-CDs, Regulative Musiktherapie, Meditation und der Einsatz von Mind-Machine-Kurzprogrammen.  Sie dienen der Erholung, der Regeneration, dem Auftanken, dem Visualisieren, der Kreativität und dem Wohlbefinden. Die Wirkung aller Verfahren kommt jedoch erst durch die regelmäßige Anwendung zur Geltung, weil der Körper erst dann seinen Weg in die Tiefentspannung in Form bedingter Reflexe eingeschliffen hat. Der zeitliche Invest lohnt sich aber, denn trotz bzw. wegen der kleinen Pausen bleibe ich auch in größten Stresssituationen steuerungs- und leistungsfähig und langfristig gesund.

Die Deltawellen (3 bis 1 Hertz) stellen die tiefste Form der Tiefenentspannung dar. Wenn Du diesen Zustand wach und klar wahrnimmst, empfindest Du ein Einssein mit allem. Es gibt weder Vergangenheit noch Zukunft, kein Gut und kein Böse, weder Raum noch Zeit. In Religionen spricht man hier von „Gotteserfahrungen“ oder „Erleuchtung“. Diesen Zustand erreicht man nur mit viel viel Übung und ist daher in der Regel Zenmönchen und ähnlichen Berufen vorenthalten, die über langes intesives Meditieren diesen Zustand erreichen. In dieser Entspannungstiefe passieren auch all die wunderlichen Dinge, die wir "Normalos" uns nicht erklären können. Hier können Menschen stundenlang im eiskalten Wasser ausharren, sich auf Nagelbetten legen und sogar fliegen.

Soweit müssen wir es im Alltag gar nicht treiben. Aber den hektischen Beta-Zustand immer mal wieder kurz unterbrechen, um erst gar nicht in den negativen Stress reinzurutschen und ergänzend regelmäßig und bewusst in die Thetawellen gehen, das sollte das Ziel eines jeden sein, der viel zu tun hat und langfristig leistungsfähig sein möchte.

Dabei gibt es tausend Entspannungsmöglichkeiten - ganz nach Bedarf und individuellen Vorlieben. Wichtig ist nur, DASS man es tut. Denn Entspannung ist der Kern für alles: Gesundheit, Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit.

Gibt es einen besseren Zeitpunkt, mit dem bewussten Entspannen im Stress zu beginnen, als die "stressige stade Zeit"? In diesem Sinne wünsche ich allen eine entspannte Vorweihnachtszeit!


Burnout vermeiden durch das Kennen und Leben Deiner wahren Identität (z.B. Stärken, Bedürfnisse, Werte, Krafträuber und Kraftgeber), individueller Stressbewältigungsstrategien und regelmäßiger bewusster Entspannung.

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Entspannt. Ich selbst.