10 Blume in trockenem Boden

Wer bin ich? Bin ich wirklich der, der ich vorgebe zu sein?

Basisschutz vor Burnout: Sich selbst kennen und anerkennen

Was so einfach klingt, ist es leider oftmals gar nicht. Viel zu oft leben wir nach unserer Prägung aus der Kindheit oder nach den Vorstellungen von Umfeld, Eltern und Gesellschaft, ohne dass uns das wirklich bewusst ist. Wir haben die Meinungen, Werte, Bedürfnisse und Ziele anderer zu unseren gemacht.

So kann es vorkommen, dass ein Kreativling in eine Anwaltsfamilie geboren wird. Es ist selbstverständlich, dass der Sohn die gutgehende Anwaltskanzlei übernimmt. Er ist ein schlauer Kerl und arbeitet sich da auch gut ein, hat Erfolg, ist anerkannt. Und doch fühlt er sich nicht glücklich, ohne so recht zu wissen, warum. Die Arbeit eines Anwalts strengt ihn viel mehr an, als es seinen Vater anstrengt, der mit ganzem Herzen Anwalt ist. Er empfindet die Arbeit auch als sehr viel stressiger als sein Vater. Und fühlt sich dadurch ständig schwach und klein im Vergleich zu seinem Vater. Das ist er natürlich nicht, er lebt nur „einfach“ nicht sein Leben, sondern das eines anderen. Er ist daher auch viel gefährdeter, einen Burnout zu erleiden. Es kostet Kraft, permanent an seinen Werten, Bedürfnissen und Stärken vorbei zu leben. Andere Arbeiten würden ihm viel leichter von der Hand gehen, er sich darin wohler und selbstbewusster fühlen und die Arbeit gar nicht als Arbeit empfinden. Ganz so, wie es seinem Vater als Anwalt geht.
Das ist, zugegeben, ein sehr plakatives Beispiel. Tatsächlich sind es oftmals viel kleinere Dinge, Gedanken, Einstellungen und Verhaltensgewohnheiten, die wir übernommen haben, ohne uns jemals bewusst gemacht zu haben, ob wir selbst das auch wirklich sind und so wollen oder nur meinen, so sein  bzw. es so wollen zu müssen.

Neben den Eltern ist es auch die Gesellschaft, die uns suggeriert, was Erfolg ist und was nicht, welcher Beruf und welches Lebensmodell anerkannt ist und welches nicht und wie man sich generell zu verhalten hat. Und schließlich hält man sich oft selbst in einmal gesteckten Zielen und Vorstellungen gefangen und gesteht sich nicht zu, sich im Laufe der Zeit auch zu verändern. Sich von all diesen Einflüssen zu befreien und wirklich zu jeder Zeit seinen eigenen Weg zu gehen, ist nicht einfach und erfordert viel Mut und Selbstbewusstsein.

Und das Wort Selbstbewusstsein beinhaltet schon den Knackpunkt. Ich muss mir meiner selbst bewusst sein. Ich muss wissen, wer ich bin, was ich kann, was ich will und was ich brauche. Jeder weiß, welche Werte er befürwortet, welche nicht. Aber wer kennt seine wahren Werte? Die, die darüber bestimmen, ob ich in einer Situation glücklich bin oder nicht, wen ich mag und wen nicht und wie ich Aufgaben angehe und mit anderen umgehe. Wenn ich diese Werte kenne, habe ich die beste aller Entscheidungshilfen immer parat. Passt etwas zu meinen Werten, ist es richtig für mich. Lebe ich lange gegen meine Werte, werde ich hingegen unzufrieden und langfristig krank werden. Meine Bedürfnisse zu kennen und anzuerkennen, und zwar alle, auch wenn sie unter Umständen nicht ganz ins sozial erwünschte Schema passen mögen, bedeutet, mich selbst anzuerkennen und zu akzeptieren. Wer schließlich seine Stärken kennt, ist unabhängig von der Meinung anderer. Kritik wirft einen nicht so leicht aus der Bahn. Es ist einfacher zu akzeptieren, dass es Dinge gibt, die man nicht so gut kann, wenn man gleichzeitig weiß, was man wirklich gut kann und auch dafür sorgt, seine Stärken einsetzen zu können – im beruflichen wie auch im privaten Kontext.

Wer sich all dieser Dinge bewusst ist und danach lebt (immer im Rahmen der gesellschaftlichen und moralischen Regeln natürlich), der ist selbstbewusst, voller Selbstvertrauen, unabhängig und resilient. Dazu zufrieden und erfolgreich – bezogen auf seine für sich selbst gesteckten ganz persönlichen Ziele. Der eckt aber vielleicht auch mal bei anderen an, nämlich bei denen, die andere Werte, Bedürfnisse und Ziele haben: „Wenn ich schlicht und einfach ich selbst bin, werde ich von vielen abgelehnt und ausgestoßen, aber wenn ich mich willig anpasse, lehne ich mich selbst ab und stoße mich selbst aus meiner Mitte“ (Clarissa Pinkola Estés). Es geht also darum, zu erkennen, wen wir höher priorisieren: uns selbst oder die anderen.

Wie schon eingangs erwähnt: es klingt so wahnsinnig logisch, doch tatsächlich ist fast immer die Tatsache, dass man an sich vorbei lebt, seine Bedürfnisse verdrängt, seine Werte nicht lebt, seine Stärken nicht zum Tragen kommen und man sich nach den von außen gegebenen Maßstäben orientiert statt an den eigenen der Grund für einen Burnout.

Und Du? Bist Du wirklich der / die, der / die Du vorgibst zu sein?


Burnout vermeiden durch das Kennen und Leben Deiner wahren Identität (z.B. Stärken, Bedürfnisse, Werte, Krafträuber und Kraftgeber), individueller Stressbewältigungsstrategien und regelmäßiger bewusster Entspannung.

Ich unterstütze Dich gerne dabei. Vereinbare gleich ein kostenloses, unverbindliches Erstgespräch: Kontakt

Entspannt. Ich selbst.